Kathrin Semmler ist seit vielen Jahren als Finanzexpertin, Geschäftsführerin ihrer Gesellschaft für Vermögen&Management GmbH und als Vertriebsdirektorin tätig. Kompetent und charismatisch versteht sie es, Finanzprodukte so zu erklären, dass sie auch Normalsterbliche verstehen. Sie beantwortet regelmäßig Fragen zu Anlagestrategien – heute beantwortet sie unsere:
Frau Semmler, wir leben in turbulenten Zeiten. Unabhängig von Corona, Börsenturbulenzen und Nullzinspolitik: Wie halten Sie es mit dem Geld? Beunruhigt Sie die Weltlage und gibt es aus Ihrer Sicht überhaupt noch sichere Möglichkeiten der Geldanlage? Anlagen sind doch immer mit Risiken verbunden.
Die aktuelle Situation beunruhigt so ziemlich Jeden. So einen weltweiten „Lockdown“ haben wir alle noch nicht erlebt.
Dennoch – es gab in der Vergangenheit immer wieder Krisenphasen. Und nach jeder Krise gab es wieder einen Aufschwung und Chancen für Neues.
Ich empfehle jedem, zu jeder Zeit, sich Gedanken über seine Geldanlage zu machen und sich über stabile und lukrative Anlagemöglichkeiten zu informieren. Grundsätzlich empfehle ich meinen Kunden, in verschiedene Anlageklassen zu investieren, die nicht mit einander korrelieren, um somit möglichst hohe Sicherheit und Stabilität zu erhalten.
Diese Anlagestrategie lehnt sich an die Portfoliotheorie von Prof. Markowitz an. Markowitz hat nachgewiesen, dass man einer unsicheren Zukunft am besten mit einem diversifizierten Portfolio verschiedener Geldanlagen begegnet.
Eine absolute Sicherheit gibt es in keinem unserer Lebensbereiche, auch nicht bei der Geldanlage. Wichtig für Anleger ist, durch bewusste Chancennutzung und Risikostreuung ein Bewusstsein für Sicherheit zu schaffen.
Niemand weiß, wie lange die derzeitige Situation anhält und was uns bevorsteht. Der IWF erwartet die schlimmste Wirtschaftskrise seit der Großen Depression in den 1920er und 1930er Jahren. Warum empfehlen Sie gerade jetzt Geld anzulegen?
Nicht gerade jetzt, sondern eher trotzdem.
Ich empfehle, das eigene Anlageportfolio zu überprüfen. Bin ich gut aufgestellt? Bin ich in verschiedene Anlageklassen investiert? Bin ich werthaltig investiert? Bin ich vielleicht sogar ein Stückweit krisenstabil investiert?
Und dann – ja: nachjustieren und sich gegebenenfalls neu aufstellen.
Welche Optionen habe ich, wenn ich mein Geld konservativ anlegen möchte?
Unter konservativ bzw. sicher, verstehen die meisten Menschen – leider – Ihre Geldanlage auf Sparkonten.
Das ist vielleicht ein guter Ort zur Geldaufbewahrung, aber eignet sich nicht zur Vermögenssicherung oder gar Vermögensaufbau.
Schauen wir uns die Situation an:
- anhaltende Nullzinspolitik
- fallende Aktienkurse
- Inflation >1%
Das bedeutet, Sparer auf Geldkonten verlieren Vermögen …
Die Deutschen sparen viel, aber häufig in den falschen Anlagen. Durch Inflation und anhaltend niedrige Zinsen auf Geldeinlagen haben deutsche Sparer im Jahr 2019 einen Wertverlust von über 30 Milliarden Euro erlitten. Das sind pro Kopf ca. 400€ pro Jahr.
Auch Immobilien gelten seit jeher als konservative und sichere Anlage.
Je nach Sicherheitstyp des Anlegers kann man in unterschiedliche Immobilien Investments investieren – die sich in ihrer Risiko- und Anlagestruktur deutlich unterscheiden.
- Realimmobilien
- Immobilienaktien
- Immobilienanleihe
- Offene oder geschlossene Immobilienfonds
- Immobilienentwicklungsfonds
Es gibt bei Immobilienanlagen je nach Gusto des Anlegers, vielfältige Möglichkeiten.
Es gibt im Immobilienbereich sehr gute Anlagekonzepte, bei denen der Anleger börsenunabhängig, grundbuchbesichert, in regional verschiedenen Standorten und mit einer guten Streuung verteilt auf 50 – 70 verschiedene Immobilienobjekte investiert sein kann.
Und auch hier ein TIPP zum Thema konservativ …
Immobilieninvestments mit Fokus Wohnen, halte ich bei Immobilienanlagen für recht stabil, weil: Gewohnt wird immer!
Aber auch hier gilt: schauen Sie genau darauf, wie die Kapitalanlage funktioniert, welche Sicherheits- und Stabilitätskriterien die Anlage enthält und ob sie krisenstabil ist.
Ich verstehe, dass man ein gewisses Risiko akzeptieren muss. Wir sind Immobiliendienstleister und von Hause aus überzeugt davon, dass die Investition in Immobilien wert- und nachhaltig ist. Wie stehen Sie aber zu dem befürchteten Platzen der Immobilienblase?
Ich stimme Ihnen zu, Immobilien sind – in der richtigen Qualität, Lage und am besten mit 100% Eigenkapital unterlegt – wert- und nachhaltig.
Ihre Frage zur „Immobilienblase“ lässt sich pauschal kaum beantworten.
Zum einen sollte man hier zwischen Gewerbe- und Wohnimmobilien unterscheiden.
Durch „Corona“ z.B. wurde von Firmen vielfach auf Homeoffice umgestellt. Es ist gut denkbar, dass sich einige Firmen umorientieren und die Nachfrage an Gewerbeimmobilien etwas zurückgehen wird.
Beim Thema Wohnimmobilien sehe ich die Situation anders.
Es gibt in Deutschland durchaus Regionen, in denen die Bevölkerungsdichte zurückgeht. In diesen Regionen werden die Immobilienpreise fallen.
Auf der anderen Seite beobachten wir weltweit den Trend, dass es Menschen zunehmend in die Städte zieht. Das ist ein Megatrend, der nicht umkehrbar ist. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Wohnraum in den Metropolregionen in Deutschland unverändert bestehen bleibt. Das Angebot an Wohnungen und die seit 3 Jahren bereits wieder rückläufigen Bauzahlen, können den Bedarf an Wohnungen nicht decken. Bundesweit fehlen 340.000 Wohnungen, 20.000 pro Jahr allein hier in Berlin.
Schon seit Jahren ist wachsende Altersarmut ein großes Thema. Die aktuelle Krise könnte das Problem zukünftig noch verstärken. Haben Sie eine Empfehlung für 20-/30-Jährige, die sich jetzt schon Gedanken machen um ihre Altersvorsorge?
Ja, es ist sogar sehr positiv, wenn sich bereits junge Menschen Gedanken um Ihren Vermögensaufbau machen.
Das Geheimnis des erfolgreichen Vermögensaufbaus besteht grundsätzlich aus 3 Komponenten:
- Sparbeitrag
- Rendite
- Zeit
Also gerade junge Menschen haben viel Zeit. Damit genügt hier bereits ein relativ geringer Sparbetrag, um Vermögen aufzubauen.
Bereits mit mtl. 150€ und 4% Rendite erwirtschaften Sie sich nach 40 Jahren schon ein kleines Vermögen von 175.000€.
Aber auch für Sparer gilt: Vermögensaufbau schaffen Sie nur mit nachhaltig funktionierenden, soliden Investmentstrategien, mit Renditen oberhalb der Inflationsrate. Sind die Zinsen niedriger, als die reale Inflation, enteignen Sie sich selbst.
Und übrigens: auch mit monatlichen Sparplänen können Sie in Immobilienanlagen investieren.
Was würden Sie unseren Zuschauern für Ihre Geldanlagen noch mit auf dem Weg geben?
Nutzen Sie Anlagechancen statt sturer Risikovermeidung. Streuen Sie Ihre Anlagen. Gehen Sie verstärkt in Anlagen mit attraktivem Rendite-Risiko Profil
Enden würde ich gern mit einer Aussage von Warren Buffet – Großinvestor und einer der reichsten Menschen der Welt:
Sein TIPP: „Kaufe, was Du verstehst, und verstehe, was Du besitzt. Akzeptiere Schwankungen, aber verliere kein Geld.“
Also, verlieren Sie auch in Krisenzeiten nicht den Kopf, überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie und investieren Sie in solide, chancenreiche Investments.
Sehr gern stehen wir Ihnen dafür hilfreich zur Seite!
Kathrin Semmler, ich danke Ihnen für das Gespräch!